Honey Neustadt
Honig aus dem Plattenbau
Auf dem Weg in die Platte? Westliche Honigbienen im Flug © Wikicommons/Waugsberg
Von Berlin über Paris bis nach Sydney – der Rückgang der Bienenpopulationen durch den Schwund natürlicher Lebensräume, Imkerei-Aufgaben und auch die gefährliche Varoa-Milbe führte in den vergangenen Jahren zu einem neuen Trend: Bienenzuchten inmitten der Städte.
Seit Jahren leben Bienenvölker vermehrt in exquisiten Innenstadtlagen. Ob auf Hochhäusern oder gar auf dem Dach des Pariser Opernhauses, die Honigproduzenten schwören auf das Großstadtleben.
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Die Bienenkörbe hinter dem Spittelmarkt, 2006 -
gathering honey in honey neustadt, 2006, mit freundlicher Genehmigung von Wendt+Friedmann
Plattenbau im Maßstab 1:20
Im Jahre 2006 hat das Berliner Künstlerduo Höfner & Sachs daraus ein Kunst-Happening gemacht. Auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen Kreuzberg und Mitte platzierten sie acht Bienenkörbe der besonderen Art. An der Brachfläche entlang der Kommandantenstraße, gleich am Spittelmarkt, entstand eine Plattenbausiedlung im Maßstab 1:20 mit summenden Bewohnern.
Arbeiter(innen)-Siedlung
Pate stand die Großwohnsiedlung Halle-Neustadt. Zu tausenden strömten aus dieser genormten „Schlafstätte“ die Menschen täglich zur Arbeit, vor allem in das benachbarte Chemiekombinat der Leuna-Werke.
Tagsüber ziemlich leer, füllte sich Halle-Neustadt mit den Heimkehrern wieder mit Leben. Nach der Wende setzte in Neustadt ein Abnehmen der Bevölkerung ein. Durch Abrisse von Häusern entstanden neue Freiräume, welche sich die Menschen neu erobern konnten. Ähnlich den Bienen auf ihrer Brache an der ehemaligen Berliner Mauer.
50.000 fleißige Bewohner
Von Juni bis September 2006 lebten in jedem der acht Plattenbauten rund 50.000 Bienen. Die kleine Plattenbausiedlung hat in dieser Zeit rund 1.000 Kilogramm Honig produziert.
Honey Neustadt endete am 30.09.2006 mit einem Fest mit Honigstullen und dem Verkauf des Honigs Marke „Berliner Blüte“.
Mehr Infos:
- Das Künstlerduo Höfner & Sachs wird vertreten durch die Galerie Wendt+Friedmann, Berlin
- Höfner & Sachs waren beteiligt an dem Berliner Kunstprojekt „Torstrasse 166“.
Im Jahr 2008 wurde ein leerstehendes Gebäude der WBM zu einem temporären „Ort der Vorstellung“ verwandelt. - Mehr Informationen zu Bienen in der Stadt
